Das Essbesteck aus Messer, Gabel und Löffel, wie wir es heute kennen, hat sich erst im 19. Jahrhundert im Bürgertum etabliert – und steht seither für Esskultur. Tafelsilber, früher nur dem Adel vorbehalten, wandelte sich zum „Familienschatz“ und Teil des Erbes.
Und nach dem 2. Weltkrieg, als Besteck zunehmend aus Stahl gefertigt wurde, entdeckten renommierte Gestalter es als Designobjekt. In den letzten Jahren geht es leider bergab, mit der Ess- wie mit der Besteckkultur: Grund, ein Zeichen zu setzen an Ihrem Tisch – mit richtig gutem Besteck, „Kulturwerkzeugen“ mit Stil.
Für uns als Schneidwerkzeugfachleute ist die schöne Form ein wichtiger Aspekt, aber noch wichtiger ist uns die Funktion. Denn kein anderes Werkzeug benutzen Sie so häufig, keines kommt Ihnen so nah wie Ihr Essbesteck. Wie fachmännisch und sorgfältig Klingen, Zinken, Löffelkanten gearbeitet sind, entscheidet maßgeblich über den Gebrauchswert und: über Ihren Genuss.
In Zeiten, in denen die meisten Besteckschubladen günstige Sechser-Sets für den Alltag beherbergen, möchten wir Ihnen deshalb Ess- und Tischkultur in ihrer ältesten und schönsten Form nahebringen.
Denn nicht nur etwaigen Gästen Ihrer aufwändig zubereiteten Menüs, sondern vor allem Ihren eigenen Mahlzeiten schenken Sie mit handwerklich gearbeitetem Esswerkzeug, das seine Funktion perfekt erfüllt, einen ungeahnten Gewinn an Lebens- und Genussqualität. Dreimal täglich.
Entdecken Sie Gabel, Löffel, Tafel-, Steak- und Frühstücksmesser der erlesenen Art: bei einem Besuch in unserem Fachgeschäft in Münsters Kiepenkerlviertel – anfassen und ausprobieren inklusive.
Erfreulicherweise hat sich in den letzten Jahren eine neue „Fleisch-Kultur“ entwickelt. Perfekt gereift, in wiederentdeckten Cuts geschnitten und angemessen bepreist, verdient so ein gutes Stück Genuss auch gutes Werkzeug, das die saftigen Fasern nicht drückt oder quetscht, sondern scharf, sauber und leichtgängig durchtrennt.
Wie immer ist dies eine Frage der Klingenqualität und -architektur, weshalb wir ausschließlich Produkte führen, welche die o.g. Anforderungen erfüllen und nicht nur optisch an Steakmesser erinnern. Oft beruhen Steakmesser auf erfolgreichen Kochmesser-Serien, so etwa die Exemplare von Wüsthof und KAI. Nesmuk greift für die Steakmesser „Janus“ und „Soul“ auf die Form seines „Folder“ zurück – also das Taschenmesser, das historisch auch den Ursprung allen Essbestecks markiert.
Viele Steakmesser sind Solitäre, die sich hervorragend zu jedem hochwertigen Essbesteck kombinieren lassen. Selbstverständlich gibt es aber auch Sets, bei denen sich zum Messer die passende Gabel mit besonders spitz gearbeiteten, teils auch geschliffenen Zinken gesellt. Wofür Sie sich entscheiden, ist vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks, denn ihren Zweck erfüllen sie allesamt vorbildlich. Das KAI-Steakbesteck aus der Tim Mälzer-Serie glänzt mit polierter Damaszener-Klinge, das Windmühlen-Steakbesteck mit imposanter Größe und handschmeichelnden, genieteten Walnuß-Griffen. Und die Solinger Manufaktur Güde kombiniert ein mattiertes Edelstahl-Finish mit ausdrucksvoll gemasertem, naturbelassenem
Olivenholz.
Anders als meist vermutet ist Laguiole keine Marke, sondern die Stadt in Frankreich, nach der diese regionaltypische Messerform benannt wurde: Ihren Ursprung hat sie im Taschenmesser der Schäfer, Bauern und Handwerker der Auvergne. Da der Name einer Stadt sich nicht schützen lässt, gibt es unzählige „Laguioles“, auch aus Fernost-Produktion. Wir führen ausschließlich die Originale der „Forge de Laguiole“. Diese Klassiker unter den Steakmessern bieten eine enorme Vielfalt an ästhetischen Varianten mit Griffschalen aus unterschiedlichen Hölzern, Hornvarianten und Verbundwerkstoffen. Mit wahlweise poliertem oder mattem Metallfinish begleiten sie jedes Essbesteck – alternativ bekommen Sie zu vielen Modellen aber auch die passenden Gabeln und Löffel.
Was Sie hier sehen, ist eines der meistkopierten Bestecke aller Zeiten: die „Eichenlaub“-Besteckserie aus der Solinger Manufaktur August Merten. Ihr zeitloser Landhaus-Stil wird offenbar weltweit geschätzt, denn die schmeichelnde Form mit den genieteten Griffbacken findet sich als mehr oder weniger gelungenes „Lookalike“ – um nicht zu sagen: Plagiat – in Warenhäusern und Online-Shops von Seoul bis Sindelfingen. Das Original wird dabei technisch nie auch nur ansatzweise erreicht.
An jedem Besteckteil der Original „Eichenlaub“-Serie arbeiten in der Solinger Manufactur Merten drei Fachgewerke: Die Besteckschleifer arbeiten die Form von Hand aus einem einzigen Stück geschmiedeten Stahls heraus. Die Besteckausmacher fertigen aus edlen Materialien die Schalen, welche wiederum von den Besteckreidern montiert und mit den beiden charakteristischen Nieten am Griff verankert werden. Abschließend vollenden die Besteckschleifer ihr Werk mit einer Politur oder Mattierung, ebenfalls in mehrgängiger Handarbeit. In allen drei Berufen bildet Windmühle Herder, unter deren Dach die Firma Merten-Eichenlaub heute beheimatet ist, die Fachleute selbst aus.
Die „Eichenlaub“-Gabel ist ein Werkzeug, das auch zur Selbstverteidigung taugen würde: Jede einzelne der langen Zinken wird rundum von allen Seiten bearbeitet und geschliffen – und ist so spitz, dass sie auch festes Fleisch und harte Gemüse ohne zu quetschen ansatzlos durchsticht. Möglich macht das der Einsatz von gehärtetem Stahl statt weichem Chrom-Nickel-Stahl.
Die Messer gibt es mit drei Klingenformen – Uraltdeutsch, Altdeutsch und Steak: Alle sind blaugepließtet, also mit immer feinerem Schleifmittel bis zum feinstmöglichen Grad bearbeitet. Die Schneide ist papierdünn ausgeschliffen und höllisch scharf: Genau so muss ein Tafelmesser sein.
Ebenso sorgfältig bearbeitet sind die Löffelkanten – damit sie eben nicht mit spitzen, scharfen oder eckigen Formen, sondern organisch weich gerundet die Lippen berühren.
Für die Griffschalen haben Sie die Wahl aus 12 exquisiten Materialien – Edelhölzer, Horn, Acryl, POM oder Paperstone –, mattem und glänzen dem Finish sowie Messing- oder Aluminium-Nieten.
In 90 Jahren Erfolgsgeschichte wurde das „Eichenlaub“-Besteck zur immer kultivierteren Serie entwickelt: Heute gibt es über 40 Teile, Essbestecke sowie kleine und große Vorleger.
Bei dieser Vielfalt und dem hohen Maß an Handarbeit in der Fertigung versteht sich, dass Eichenlaub Produkte nicht wie einfache Massenware in großen Mengen verfügbar sind: Die Bestecke werden auf Ihre Bestellung individuell für Sie gefertigt.
Mit diesem Leitsatz und intensiven Verbindungen zur Werkbund-Bewegung, dem Bauhaus und später zur Ulmer Hochschule für Gestaltung schrieb der Solinger Besteckhersteller und Entwerfer Carl Pott Designgeschichte. Die Bestecke der Manufaktur Pott sind echte Klassiker der Moderne: „Unmodisch und zeitlos“, reduziert und ausgewogen, folgt ihre Form der Funktion als bestens ausbalanciertes, langlebiges Ess-Werkzeug.
International vielfach ausgezeichnet, fertigte Carl Pott Bestecke für die Tafel des Kaisers Haile Selassie wie für die Lufthansa-Flotte, für die Kantinen des olympischen Dorfs in München wie für den Tisch des Kanzlers Ludwig Erhardt oder den Kölner Stadtrat.
Auch die Herstellung folgt der Idee der Reduktion auf das Wesentliche: Auf selbst gefertigten Werkzeugen werden die Grundkörper einzeln geprägt und hernach im Werk in aufwändiger Handarbeit vollendet und mit einer matten Oberfläche gefinisht.
Neben den Essbesteck-Klassikern ist von POTT ein großes Repertoire an Vorlege-Bestecken und Accessoires für den gedeckten Tisch lieferbar. Gern zeigen wir Ihnen alle POTT-Bestecke in unserem Geschäft und stellen sie Ihnen für eine „Probefahrt am Esstisch“ zur Verfügung.
Im Kontext der Bestecke hat auch das Windmühlenmesser „Buckels“ eine Erwähnung verdient. Obgleich von einfacherer Bauart, überzeugen die Messer durch ihre handwerklich hergestellten Klingen, die vom krossen Brötchen bis zum Braten alles sauber schneiden. Dank ihrer uraltdeutschen Form eignen sie sich auch bestens zum Buttern und Streichen: ein perfektes Frühstücksmesser.
Den schlicht-schönen Retro-Look unterstreicht eine Auswahl wunderschöner Hölzer für die Griffschalen – inklusive Wacholderholz, das einen zarten, pfeffrig-würzigen Duft verströmt. Wer sich ins Buckels verliebt, kann es übrigens bei einigen Holzarten, erweitert um Gabel, Ess- und Kaffeelöffel, auch zum „Komplett-Besteck“ erweitern.